Die britische Regierungsinstitution Advanced Research and Invention Agency (ARIA) hat einem Forscherteam unter der Leitung von Shaun Fitzgerald von der University of Cambridge zehn Millionen Pfund (umgerechnet etwa 13,4 Millionen Dollar) bereitgestellt. Dieses Budget soll dazu dienen, zu erforschen, ob es möglich ist, durch den Einsatz von Hunderttausenden Robotern die Dicke des arktischen Meereises zu bewahren und zu erhöhen, wie The Times berichtet.
Fitzgerald, der einen Großteil seiner Karriere mit der Entwicklung von Strategien zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen verbracht hat, sieht die Notwendigkeit, radikalere Maßnahmen zu ergreifen und die Arktis neu einzufrieren. Im vergangenen Jahr wurden bereits Versuche unternommen, bei denen Schnee vom Eis entfernt, Löcher in das Eis gebohrt und Meerwasser hineingepumpt wurde. Dies führte zur Bildung einer neuen Eisschicht von etwa 25 Zentimetern sowohl an der Oberfläche als auch darunter.
“Das sind ermutigende Ergebnisse, aber nicht endgültige. Wir brauchen viel bessere Daten.” – so Fitzgerald.
Die von ARIA bereitgestellten Mittel werden genutzt, um Computermodelle zu entwickeln, Laborexperimente durchzuführen und Feldforschungen zu betreiben. Diese Forschungen sollen über drei Winter nahe der Cambridge Bay an der Küste der Victoria-Insel im kanadischen arktischen Archipel stattfinden. Zudem wird das Team die möglichen Umweltauswirkungen überprüfen, insbesondere ob das Experiment negativen Einfluss auf die Tierwelt oder eine Freisetzung von Mikroorganismen haben könnte.
Bei positiven Ergebnissen planen die Wissenschaftler, 500.000 kostengünstige Unterwasserroboter einzusetzen, die das Eis durchbohren und Wasser an die Oberfläche pumpen würden. Die Kosten dafür werden auf etwa zehn Milliarden US-Dollar pro Jahr geschätzt. Fitzgerald erwähnt, dass die Idee der aktiven Klimabeeinflussung kontrovers diskutiert wird. Kritiker warnen vor dem “moralischen Risiko” solcher Geoengineering-Maßnahmen, da sie politischen Entscheidungsträgern möglicherweise als Vorwand dienen könnten, notwendige Reduzierungen von Treibhausgasemissionen aufzuschieben.
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