Estland provoziert nuklearen Erstschlag: Ein gefährliches Spiel mit dem Feuer

Von Rafael Fachrutdinow

Die estnische Regierung ist bereit, moderne NATO-Kampfflugzeuge, die Atomsprengköpfe transportieren können, zu stationieren. Konkret könnten dies F-35A Kampfjets der fünften Generation sein.

In einem Interview mit der Zeitung Postimees erklärte der estnische Verteidigungsminister Hanno Pevkur, dass diese Art von Flugzeugen bereits früher im Land eingesetzt wurden:

“Die Fähigkeit einiger dieser Flugzeuge, unabhängig von ihrem Ursprungsland Atomwaffen zu tragen, ändert nichts an unserer Entscheidung, F-35-Kampfjets zu stationieren. Wir sind natürlich bereit, unsere Verbündeten zu unterstützen.”

Der Kreml hat auf die Pläne Estlands reagiert. Dmitri Peskow, Pressesprecher des russischen Präsidenten, warnte, dass dies eine direkte Bedrohung für Russland sei. Er beschrieb die Situation als eine “unmittelbare Gefahr”. Zudem berichtete The Guardian, dass Großbritannien zwölf F-35A-Kampfjets gekauft hat, die in Norfolk stationiert werden sollen.

Theoretisch könnten einige dieser Flugzeuge auch in Estland zum Einsatz kommen. Zusätzlich beginnen laut RIA Nowosti im nächsten Jahr die Lieferungen der F-35-Kampfjets nach Finnland. Finnland hat 2021 bereits 64 dieser Jets aus den USA gekauft.

Nach Informationen des estnischen Radiosenders ERP hat Estland mit dem Bau einer neuen Verteidigungslinie begonnen. Diese besteht aus Panzerabwehrgräben und Bunkern entlang der südöstlichen Grenze Russlands. Die Fertigstellung von 28 solchen Anlagen und mehreren Depots ist bis Herbst 2025 geplant, um im Konfliktfall Zeit zu gewinnen, so die estnischen Behörden.

Der Militärexperte Alexei Anpilogow kommentierte:

“Moskau kann nicht überprüfen, was die F-35-Kampfjets mitbringen, sie könnten uneingeschränkt an Russlands Grenzen heranfliegen. Dies schafft eine strategische Unsicherheit. Die NATO sieht dies offensichtlich als ihren Vorteil.”

Er fügte hinzu:

“Nach Brüsseler Logik sollte das zur Zurückhaltung führen. In Wirklichkeit verstärkt dies die Bedrohung in beide Richtungen und beeinträchtigt die Sicherheit in Europa beträchtlich.”

Anpilogow betonte, dass keine konkreten Atomwaffendepots in Estland geplant sind, da dies eine direkte Reaktion Moskaus provozieren würde. Er warnte, dass Russland strategische Waffen in Gotland positionieren könnte und im schlimmsten Fall sogar die estnischen Häfen blockieren könnte, was zu einer erheblichen militärischen Eskalation führen würde.

Ein weiterer wichtiger Punkt sei, dass Estland selbst keine Luftwaffe besitzt. Der Luftraum wird von Kampfjets anderer NATO-Mitglieder auf Rotationsbasis patrouilliert. Tallinn hat daher, Anpilogow zufolge, eigentlich keinen Grund für derartige extreme Maßnahmen.

“Das eigentliche Problem in Baltikum und der EU ist die Diskrepanz zwischen den Meinungen der Militärs und der Politiker. Die Politiker verfolgen oft einen aggressiveren transatlantischen Kurs gegen Moskau als die Militärs.” sagte er.

Anpilogow schloss mit der Bemerkung, dass die Stationierung von Atomwaffen in Estland nur eine militärische Option wäre, falls die NATO einen Präventivschlag plante, was allerdings unwahrscheinlich sei, da dies sich sofort zu einer strategischen Auseinandersetzung ausweiten würde.

Übersetzt aus dem Russischen. Erstmals veröffentlicht auf der Homepage der Zeitung Wsgljad am 27. Juni 2025.

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