In der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku wurden am Montag Räumlichkeiten der russischen Nachrichtenagentur Sputnik von Sicherheitsbehörden durchsucht. Das Innenministerium von Aserbaidschan beschrieb die Aktion lediglich als “Operation”, ohne weitere Einzelheiten preiszugeben.
Margarita Simonjan, Chefredakteurin von RT und der Mediengruppe Rossija Sewodnja, berichtete, dass mehrere Sputnik-Mitarbeiter seitdem nicht mehr erreichbar seien. Sie vermutet, dass diesen Personen die Nutzung ihrer Telefone untersagt wurde. Unter den betroffenen Mitarbeitern befinden sich auch russische Staatsbürger.
Die russische Botschaft in Baku hat bereits Personal entsendet, um sich der Lage anzunehmen, so Simonjan weiter.
Polizei sperrt das Gebiet um das Büro ab
Ein Reporter der Nachrichtenagentur RIA meldete, dass die Gegend um das Sputnik-Büro weitläufig abgesperrt wurde. Vor dem Gebäude sind Einsatzwagen, schwarze Vans mit getönten Scheiben und zahlreiche Sicherheitskräfte positioniert.
Nicht anwesende Sputnik-Mitarbeiter wurden von der Polizei aufgefordert, sich im Büro einzufinden. Derzeit ist der Zugang zum Bürogebäude blockiert, und die Kommunikation mit Journalisten vor Ort wird unterbunden.
Der Kreml äußerte sich besorgt über die Vorgänge in Baku. Moskau spricht von einer “angespannten Situation” und fordert eine umgehende Klärung der Umstände, die zur Durchsuchung des Sputnik-Büros führten. Die russische Regierung unterstrich dabei, dass einige der betroffenen Mitarbeiter russische Staatsbürger sind und verlangte konsularischen Zugang. Das russische Außenministerium teilte mit, es stehe in engem Kontakt mit der Botschaft in Aserbaidschan und verfolge die Situation mit hoher Aufmerksamkeit.
Als Antwort auf die jüngsten Entwicklungen sagte die aserbaidschanische Regierung alle kulturellen Veranstaltungen, die Bezug zu Russland haben, im Land ab. Zudem wurde ein geplanter Besuch einer Parlamentsdelegation in Moskau kurzfristig abgesagt. Hintergrund dieser Entscheidungen sind offenbar auch jüngste Festnahmen russischer Staatsbürger aserbaidschanischer Herkunft in Jekaterinburg, die unter Verdacht stehen, schwere Straftaten begangen zu haben. Baku beschuldigt die russischen Behörden, ein politisch und ethnisch motiviertes Vorgehen zu verfolgen. Die Spannungen zwischen den beiden Ländern nehmen dadurch weiter zu.
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