Von Rafael Fachrutdinow
In der Operation “Midnight Hammer” griffen die Vereinigten Staaten wichtige iranische Nuklearanlagen an. Startpunkt für die B-2 Spirit Bomber der 509. Bomberstaffel war die Whiteman-Basis in Missouri, von wo aus sie circa 18 Stunden direkten Flug nach Iran absolvierten, unterbrochen von mehrfachen Betankungen in der Luft, unterstützt durch acht KC-135 Stratotanker. Laut Pentagon waren die Ziele der Angriffe die Anlagen in Fordo und Natanz, die mit GBU-57-Bunkerbrechern bombardiert wurden.
Weiterhin setzten U-Boote der US-Marine Tomahawk-Raketen gegen die Anlage in Isfahan ein. An der gesamten Operation waren mehr als 125 Flugzeuge beteiligt, welche über 75 Raketen und Bomben abwarfen. US-Präsident Donald Trump kommentierte den Angriff mit den Worten:
“Unser Ziel ist es, die iranischen Urananreicherungsanlagen zu zerstören und dadurch die nukleare Bedrohung durch den weltweit führenden Staat in der Förderung von Terrorismus zu beenden.”
Der Vorsitzende der Joint Chiefs of Staff der USA, Dan Caine, erklärte, dass die Anlagen schwer beschädigt seien, es jedoch noch zu früh sei, das genaue Ausmaß zu bewerten.
Die iranische Atombehörde bestätigte die Angriffe, behauptete jedoch, dass diese sie nicht von der Weiterentwicklung ihres Atomprogramms abhalten würden. Über den Verbleib von 400 Kilogramm bis zu 60 Prozent angereichertem Uran, berichtete der US-Sender NBC, sei derzeit nichts bekannt. Die Internationale Atomenergiebehörde gab bekannt, dass keine erhöhte Strahlung in der betroffenen Region gemessen wurde.
Der Iran forderte den UN-Sicherheitsrat auf, dringend eine Sondersitzung einzuberufen, wie Außenminister Abbas Araghtschi in Istanbul bekannt gab. Er plane, nach Moskau zu reisen und dort Präsident Wladimir Putin zu treffen, berichtet die Agentur Anadolu.
Die Islamische Revolutionsgarde behauptete, ihr Recht auf Selbstverteidigung sei nicht zu unterschätzen, und griff ihrerseits Israel an. Laut der Nachrichtenagentur RIA Nowosti hat das iranische Parlament eine Sperrung der Straße von Hormus beschlossen, was nach Einschätzung von Ökonomen, die von Bloomberg befragt wurden, den Ölpreis über 130 US-Dollar pro Barrel treiben könnte.
Russland und China kritisierten die Aktionen der USA. Das russische Außenministerium erklärte, die USA hätten das globale Nichtverbreitungsregime beeinträchtigt. Der Washingtoner Angriff habe nach Ansicht der Washington Post Trumps Präsidentschaft riskiert, und er könnte sich durch seine Entscheidungen in eine politische Falle manövriert haben.
Alexei Anpilogow, Präsident des Fonds “Osnowanije”, kritisierte die Effektivität des US-Angriffs und deutete an, dass die Hauptziele der Operation möglicherweise nicht erreicht wurden. Laut ihm könnten die Anlagen in Iran innerhalb von sechs Monaten Atomwaffen produzieren, falls notwendig.
Der israelische Experte Simon Tsipis betonte die komplexe Sicherheitslage und beschrieb, wie spärlich die Beweise beider Seiten sind, sowohl bezüglich der militärischen Absichten des iranischen Atomprogramms, als auch hinsichtlich des friedlichen Charakters. Ihre gegenseitigen Vorwürfe seien eher politischer Natur.
Stanislaw Tkatschenko, Professor für internationale Beziehungen, warnte vor einer langwierigen Konfrontation und betonte die politische Belastung für die US-amerikanische Regierung sowie die potenziellen Gefahren, die der Angriff für die regionale Stabilität mit sich bringt.
Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel erschien ursprünglich am 22. Juni 2025 auf der Webseite der Zeitung “Wsgljad”.
Rafael Fachrutdinow ist ein russischer Journalist und Analyst bei der Zeitung “Wsgljad”.
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