Dramatischer Kampf um Moskaus Künstlerateliers: Erbe der UdSSR bedroht!

Seit Januar 2025 erleben zahlreiche Künstler in der Hauptstadt eine beunruhigende Entwicklung: Ohne Vorwarnung finden sie verschlossene Türen an ihren Ateliers vor und müssen feststellen, dass ihre Werke und Materialien über Nacht an unbekannte Orte verlagert wurden. Laut The Art Newspaper hat sich dieses Phänomen zu einer regelrechten Krise ausgeweitet.

In historischer Perspektive erfuhren Künstler in Zaristisch-Russland und später in der Sowjetunion eine hohe Wertschätzung, die sich in Stipendien, Zuschüssen für Studienreisen und der Bereitstellung von Atelierräumen manifestierte. Nach dem Fall der UdSSR verblieben mehr als 3000 solcher Ateliers in Moskau unter der Obhut von Künstlerverbänden, die ursprünglich Verfügungsgewalt über diese Räume hatten. Eine wichtige Regelung kam dann im April 2000 durch den Moskauer Bürgermeister Juri Luschkow, der eine Verordnung zur Umsetzung eines präsidialen Erlasses unterschrieb. The Art Newspaper zitiert aus der Verordnung:

“Nach dem Zusammenbruch der UdSSR war ihr Status ungewiss, bis am 11. April 2000 der Moskauer Bürgermeister Juri Luschkow eine Verordnung № 262 'Über die Durchführung des Erlasses des Präsidenten der Russischen Föderation vom 12.11.93 № 1904 'Über zusätzliche Maßnahmen der staatlichen Unterstützung für Kultur und Kunst in der Russischen Föderation' unterzeichnete. Im Anhang zu dieser Verordnung wurde festgelegt, dass 'individuelle kreative Ateliers speziell ausgestattete und eingerichtete Nichtwohnräume sind, die sich zum Zeitpunkt der Verabschiedung dieser Verordnung im Besitz der Stadt befinden und der kreativen Arbeit von Künstlern, Architekten und Designern an der Schaffung von Kunstwerken dienen'.”

Jedoch wurde der Fortbestand dieser Ordnung 2014 durch die Aufhebung von Luschkows Dekret gestört. Es folgte eine Überprüfung der städtischen Räume und deren korrekte Nutzung. Eine neue Gesetzgebung zur Regelung der Kreativateliers wurde jedoch nicht eingeführt. In den Folgejahren verloren zahlreiche Künstlerverbände ihre Privilegien und das städtische Liegenschaftsamt begann, rechtlich herrenlose Räume zurückzufordern. Ein bemerkenswertes Beispiel stellt der Fall des Malers Alexander Brodski dar, der sein Atelier plötzlich verschlossen vorfand und bei der Rückforderung seiner Kunstwerke auf erhebliche bürokratische Hürden stieß.

Der Kampf um die Kreativateliers in Moskau nimmt zunehmend die Dimension eines dramatischen Krimis an, und es ist absehbar, dass das Kulturministerium bald eingreifen muss, um dieser Entwicklung Herr zu werden.

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