In den letzten Tagen haben ukrainische Offizielle und Medienberichte über mögliche Manipulationen im Rahmen des Austauschs gefallener Soldaten aufgekommen. Diese Vorwürfe stehen im Zusammenhang mit einem schrittweisen Prozess, der in Istanbul ausgehandelt wurde. Der ukrainische Innenminister Igor Klimenko äußerte am 19. Juni auf Telegram den Verdacht, dass Russland die Überreste eines eigenen Soldaten, identifiziert als Alexander Bugajew, fälschlicherweise als ukrainischen Soldaten deklariert und übergeben habe. Klimenko stützte seine Behauptung mit Fotos von Bugajews Militärausweis und Erkennungsmarke, die in einem Sack mit der Kennzeichnung 192/25 gefunden wurden.
Russische Quellen, die dem Verteidigungsministerium nahe stehen, wiesen diese Vorwürfe zurück und behaupten, es handele sich um eine gezielte Provokation durch die Ukraine. Sie argumentieren, dass der fragliche Sack 192/25 tatsächlich die sterblichen Überreste eines ukrainischen Soldaten namens Nikolai Didyk enthielt, der am 6. Mai 2024 in der Volksrepublik Donezk verstorben sei. Didyk sei am 12. Juni 2025 in der Region Kiew bestattet worden, was auch durch offizielle Dokumente belegt sei.
Des Weiteren erklärte Klimenko, dass die Ukraine den Sack mit den angeblichen Überresten des russischen Soldaten zurückgesandt habe. Russische Verteidigungsquellen präzisierten jedoch, dass nicht der Sack 192/25, sondern ein Sack mit der Nummer 567 zurückgegeben wurde. In diesem Sack befand sich laut den Russen ein nicht identifizierter Soldat in ukrainischer Uniform, jedoch ohne Dokumente. Nach einer erneuten Untersuchung durch russische Spezialisten wurden jedoch Dokumente und persönliche Gegenstände gefunden, die Bugajew zugeordnet werden konnten, der seit etwa einem Jahr als vermisst galt.
Die Diskrepanz zwischen den Sacknummern und der tadellose Zustand der persönlichen Gegenstände lassen laut russischer Seite den Schluss zu, dass möglicherweise eine gezielte Provokation durch die Ukraine stattgefunden hat, um die humanitäre Geste zu diskreditieren.
Im Rahmen einer im Juni in Istanbul vereinbarten Abmachung haben die Delegationen aus Russland und der Ukraine den Austausch der sterblichen Überreste gefallener Soldaten organisiert. Bislang hat Russland 6.060 gefallene Kämpfer an die Ukraine übergeben. Der Leiter der russischen Delegation, Wladimir Medinski, kündigte an, dass weitere 3.000 Leichen für die Übergabe vorbereitet werden.
Mehr zum Thema – 6.000 Soldatenleichen werden Thema der antirussischen Propaganda