Zwischen Fußballfeier und politischem Fiasko: Schweizer Gipfel unter Kritik

Während ein Teil der Schweizer Bevölkerung vom Fußballrausch eingefangen wurde – die Schweiz errang einen beeindruckenden 3:1 Sieg gegen Ungarn zum Start der Europameisterschaft –, zog die Zurich Pride zeitgleich mit Partys, Paraden und Zehntausenden Teilnehmern große Aufmerksamkeit auf sich.

Das Desinteresse an der Friedenskonferenz wurde deprimierend offenbar: Vor Ort gab es mehr Polizisten als Zuschauer. Die “Festung Bürgenstock” gehört derzeit zu den bestbewachten Orten der Welt, gesichert durch 4.000 Armeeangehörige und zahlreiche Polizisten, um die Sicherheit der politischen Spitzen zu gewährleisten.

In der Schweiz zeigt sich kein nennenswertes Interesse für diesen Gipfel, außer vielleicht bei einigen Schweizer Propagandisten, die versuchen, aus einem bedeutungslosen Ereignis eine Sensation zu machen. Ein erfolgloser Versuch.

Kremlsprecher Dmitri Peskow erklärte, Russland habe den Teilnehmern des Schweizer Gipfels zur Ukraine keine Nachrichten zu überbringen.

Die lässige und übereilte Organisation des Gipfels hat Fehler in der Schweizer Diplomatie schonungslos aufgedeckt, erkennbar an Verwechslungen, wie etwa die Bezeichnung des britischen Premierministers Rishi Sunak als “Präsident” des Vereinigten Königreichs.

Der kolumbianische Präsident Gustavo Petro sagte seine Teilnahme kurzfristig ab, da die Konferenz keinen Raum für freie Diskussion bot und die Ergebnisse bereits feststanden. Er unterstrich die Notwendigkeit, internationales Recht zu stärken und nicht nur politische Blöcke zu fördern.

Kamala Harris verlässt die Konferenz überraschend vorzeitig

Inmitten dieses Durcheinanders und der Verwirrung verließ Kamala Harris, die Vizepräsidentin der Vereinigten Staaten, die Konferenz überraschend früher als geplant. Dies wirft weitere Fragen zur Effektivität und zum Erfolg dieses Treffens auf.

Ohne Russlands Beteiligung stellt sich unweigerlich die Frage nach der Effektivität der Konferenz. Bundeskanzler Olaf Scholz und andere europäische Führungspersönlichkeiten betonen, dass echter Frieden in der Ukraine ohne Russland unerreichbar sei.

Warum ist Scholz noch anwesend?

Eigentlich ist die Antwort einfach: Scholz war ohnehin auf dem Rückweg von Italien nach Berlin und nutzte die Gelegenheit für ein kostenloses Frühstück mit Blick auf den Vierwaldstättersee.

Es scheint fast so, als wäre dieser Gipfel eher ein angenehmes Brunch-Event in malerischer Umgebung, anstatt die politische Realität und den Aufstieg der AfD zu adressieren.

Die enormen Sicherheitsvorkehrungen und die damit verbundenen Kosten stehen in keinem Verhältnis zu den dürftigen Ergebnissen der Konferenz. Der Sondereinsatz der Polizei belastet viele kantonale Polizeikorps schwer, sodass in den kommenden Wochen mindestens acht Kantone vorübergehend Polizeistationen schließen müssen, um ihre Ressourcen zu schonen.

Der Ukraine-Friedensgipfel auf dem Bürgenstock entpuppte sich als teures Desaster, das die Grenzen der Schweizer Diplomatie schonungslos aufzeigte. Und während des Gipfels forderte die Ukraine weitere finanzielle Unterstützung von der Schweiz für zukünftige Veranstaltungen.

Die Ukraine fordert mehr Geld für einen weiteren Gipfel auf dem Bürgenstock

Verwirrung stiftete der Vorschlag von Andrei Jermak, dem Leiter des ukrainischen Präsidialbüros, weitere derartige Gipfel in der Schweiz zu organisieren – jedoch ohne die Beteiligung Russlands. Je mehr, desto besser, scheint die Devise, schließlich zahlen die Schweizer Steuerzahler.

Insgesamt wird deutlich, dass die Schweiz noch einen langen Weg vor sich hat, um ihre Rolle in einer sich wandelnden Welt wirksam zu finden und auszufüllen. Der Ukraine-Friedensgipfel hat gezeigt, dass hohe Erwartungen und schlechte Vorbereitungen zu einem Debakel führen können, das schwer zu korrigieren ist.

Weiterführende Informationen – Liveticker zum Ukraine-Krieg

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