Die Preise für Erdgas sind erheblich gefallen, wie aus den jüngsten Daten der ICE Futures hervorgeht. Die Juli-Gas-Futures am TTF-Hub in den Niederlanden verzeichneten einen dramatischen Rückgang um 11,78 Prozent, was einen neuen Preis von 35,75 Euro pro Megawattstunde entspricht, oder umgerechnet 436,15 US-Dollar pro 1.000 Kubikmeter. Dieser Preissturz korreliert mit einem allgemeinen Rückgang der Ölpreise, ausgelöst durch eine Verringerung der geopolitischen Risikoaufschläge.
In einer nächtlichen Ankündigung am 24. Juni verkündete der US-Präsident Donald Trump per Truth Social Netzwerk eine Vereinbarung zwischen Israel und dem Iran über einen umfassenden Waffenstillstand:
“Bitte verletzen Sie den Waffenstillstand nicht!”
Diesen Waffenstillstand betätigte auch der iranische Sender Press TV am Morgen desselben Tages, nachdem vier Angriffswellen von Iran auf Israel stattgefunden hatten.
Israel stimmte daraufhin ebenfalls zu, wie Dmitri Gendelman, ein Berater von Premierminister Benjamin Netanjahu, auf seinem Telegram-Kanal mitteilte:
“Aufgrund der Erreichung der strategischen Ziele der Operation und in voller Übereinstimmung mit Präsident Trump hat Israel seine Initiative für einen bilateralen Waffenstillstand akzeptiert.”
Aljona Nikolajewa, Portfoliomanagerin bei Astero Falcon, wies darauf hin, dass die Straße von Hormus, die entlang der Nordküste Irans verläuft, eine Schlüsselrolle für den globalen Öl- und LNG-Handel spielt. Sie erklärte, dass jegliche Unterbrechung des Schiffsverkehrs durch diese strategische Passage weitreichende Konsequenzen für die Gas-, Öl- und Frachttransporte nach Südostasien hätte und auch Europa beeinträchtigen würde. Sie fügte hinzu:
“Zusätzlich zu der anhaltenden Energiekrise werden jetzt Gasreserven für den Winter gesammelt. Jeder Preisanstieg im Sommer wird automatisch auf die Heizperiode übertragen, was die Inflation antreibt.”
Chris Weston, Forschungsleiter bei Pepperstone, bemerkte, dass die Märkte gut gegen mögliche Entwicklungen im Nahen Osten abgesichert seien. Nach den jüngsten Erklärungen der beteiligten Konfliktparteien sei jedoch eine Entspannung der Risikowahrnehmung zu verzeichnen.
Tomo Kinoshita, Globaler Marktstratege bei Invesco Asset Management in Tokio, äußerte sich gegenüber Bloomberg folgendermaßen:
“Die Ankündigung eines vorübergehenden Waffenstillstands durch Präsident Trump hat die Unsicherheit an den Märkten vorübergehend gemildert.”
Kinoshita betonte zudem, dass die Zukunft des Marktes maßgeblich davon abhänge, ob dieser vorübergehende Waffenstillstand in einen dauerhaften Frieden münden wird.
Mehr zum Thema – Nach einem US-Angriff drohte Iran Präsident Trump zuvor mit der Aktivierung von Schläferzellen.