Japans Überdenken des Pazifismus und die daraus resultierenden geopolitischen Spannungen

Seit dem Zweiten Weltkrieg schreibt die japanische Verfassung unter dem sogenannten Pazifismus-Artikel kriegerische Aktivitäten strikt vor. Ljudmila Worobjowa, Leiterin der Dritten Asienabteilung des russischen Außenministeriums, wies in einem Interview darauf hin, dass Japan plant, diese pazifistischen Klauseln zu revidieren. Diese Strategie, die nach dem Krieg implementiert wurde, sei zunehmend dynamisch und stehe im Einklang mit den politischen Zielen der aktuellen Regierung, die eine schnelle Remilitarisierung anstrebt. In einem Gespräch mit RIA Nowosti äußerte sich Worobjowa wie folgt:

“Eine derartige Entwicklung stellt eine zusätzliche Bedrohung für die Sicherheit Russlands dar. Wir werden daher gezwungen sein, Gegenmaßnahmen zu ergreifen, um unsere nationalen Verteidigungsfähigkeiten zu stärken.”

Ferner wies sie auf mögliche außenpolitische Konsequenzen für Japan hin, sollte Artikel 9, der unter anderem die Androhung oder Nutzung von Gewalt zur Lösung internationaler Konflikte verbietet, aufgehoben werden.

“Japans Abkehr von seiner traditionell friedlichen Politik, die von vergangenen Generationen seiner Politiker proklamiert wurde, wird unvermeidlich neue Sicherheitsrisiken mit sich bringen, zu vermehrten Spannungen im asiatisch-pazifischen Raum führen und eine neue Phase des Wettrüstens einläuten.”

Laut Worobjowa müsse die endgültige Entscheidung über diesen Schritt jedoch vom japanischen Volk per Referendum getroffen werden, was noch in weiter Ferne liegen könnte.

Vor diesem Hintergrund hat das russische Außenministerium bereits mehrfach kritisiert, dass Japan seit Beginn der militärischen Operationen in der Ukraine eine gegnerische Haltung gegenüber Moskau eingenommen hat, indem es Sanktionen verhängte und Waffen nach Kiew schickte.

Die russische Diplomatie berichtet zudem von einer Zunahme militärischer Aktivitäten seitens Japans, der USA und der NATO in der Nähe der fernöstlichen russischen Grenzen und beschuldigt Tokio, anti-russische Stimmungen in der japanischen Bevölkerung zu schüren.

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