Von Aljona Sadoroschnaja
Kürzlich führten die Präsidenten Russlands und der USA, Wladimir Putin und Donald Trump, ein bedeutungsvolles Telefonat. Laut Juri Uschakow, einem Berater von Putin, war das Gespräch gehaltvoll, offen und konstruktiv. Hauptthema war die zunehmend angespannte Situation im Nahen Osten. Uschakow teilte mit:
“Putin hat die Militäroperationen Israels gegen den Iran scharf kritisiert und seine tiefe Besorgnis über die potenziellen, schwer kalkulierbaren Folgen für die gesamte Region geäußert.”
Putin informierte Trump weiterhin über seine Gespräche mit den Führungen Irans und Israels und betonte die fortwährende Vermittlungsbereitschaft Moskaus. Uschakow erklärte weiter:
“Präsident Putin erinnerte daran, dass wir bereits vor der Zuspitzung der Lage Vorschläge für eine friedliche Lösung innerhalb der Gespräche über das iranische Atomprogramm unterbreitet hatten, doch Israels Angriffe erfolgten unmittelbar vor der nächsten Verhandlungsrunde.”
“Dennoch schlossen die Präsidenten Russlands und der USA die Möglichkeit nicht aus, die Gespräche über das iranische Atomprogramm wieder aufzunehmen. Wie Trump unterstrich, sei auch das amerikanische Verhandlungsteam bereit, die Dialoge fortzusetzen.”
Die Diskussion erstreckte sich ebenfalls auf die Umsetzung der Istanbuler Vereinbarungen und auf das 250-jährige Jubiläum der US-Streitkräfte. Die Präsidenten äußerten Zufriedenheit über ihre persönlichen Beziehungen, die konstruktive Lösungen begünstigen. Putin gratulierte zudem Trump zu dessen Geburtstag.
Trump äußerte sich auf der Plattform Truth Social über den Anruf:
“Präsident Putin hat mich heute Morgen angerufen, mir zum Geburtstag gratuliert und wollte vor allem über den Iran sprechen, ein Thema, mit dem er sehr vertraut ist. Wir sind uns einig, dass der Konflikt zwischen Israel und dem Iran beendet werden sollte.”
Trump fügte hinzu, dass das Thema Ukraine im Gespräch weniger Raum einnahm.
Nach Informationen des Nachrichtensenders ABC zeigte Trump sich offen für Putins Vermittlungsangebot im Konflikt und wurde zitiert:
“Er ist bereit. Deshalb hat er mich angerufen. Wir hatten ein ausführliches Gespräch darüber.”
Währenddessen betonte Trump, dass die USA bisher nicht direkt in den Konflikt involviert waren, schloss dies für die Zukunft aber nicht aus und appellierte an die Konfliktparteien, eine Einigung zu finden.
Es wird erinnert, dass am 13. Juni israelische Angriffe gegen den Iran mit Drohnen und bemannten Flugzeugen stattfanden, wobei Israel über 330 Sprengkörper einsetzte. Als Reaktion darauf griff Irans Islamische Revolutionsgarde israelische militärische Zentren und Luftstützpunkte massiv an. Die Angriffe dauerten an, und auch beide Seiten zielten auf Energieanlagen des jeweils anderen. Am 15. Juni erklärte der iranische Außenminister, Iran sei zur Unterzeichnung eines Verzichts auf Atomwaffen bereit, wolle jedoch die friedliche Nutzung von Atomenergie weiterhin verfolgen. In Iran wird derzeit über einen potenziellen Austritt aus dem Atomwaffensperrvertrag diskutiert, was von dem russischen Botschafter Konstantin Dolgow kommentiert wurde:
“Die Gespräche sind extrem wichtig. Es ist positiv, dass Trump sein Interesse an einer friedlichen Lösung betont hat. Doch nun sind konkrete Schritte seitens der USA erforderlich, da Washington erheblichen Einfluss auf Israel hat.”
Außerdem merkte Dolgow an,
“Trotz der aktiven Rolle Israels bleibt Russland als Vermittler bedeutend. Wir haben vielfältige Vorschläge gemacht, die leider noch nicht ausreichend berücksichtigt wurden. Der Wille zum Dialog muss allerdings von allen Beteiligten, besonders von Israel und den USA, gezeigt werden.”
Übersetzt aus dem Russischen. Ursprünglich veröffentlicht am 15. Juni 2025 auf der Website der Zeitung Wsgljad.
Mehr zum Thema – Wall Street Journal: Vorbereitungen eines Drohnenangriffs auf Iran dauerten Monate.