Bidens Bedenken gegen Macrons Plan für NATO-Ausbilder in der Ukraine

US-Präsident Joe Biden hat einem Vorstoß des französischen Präsidenten Emmanuel Macron, westliche Trainer zur Unterstützung der ukrainischen Streitkräfte nach Kiew zu entsenden, eine Absage erteilt. Dies berichtete das US-Magazin Politico, welches sich auf zwei informierte Quellen stützt, die Einblick in ein kürzlich geführtes Telefongespräch zwischen den beiden Staatschefs hatten.

Dem Bericht zufolge äußerte Biden Bedenken hinsichtlich der möglichen Gefahren, die durch eine Entsendung von NATO-Truppen in die Ukraine entstehen könnten. Die Präsenz solcher Kräfte würde das Risiko bergen, in Kampfhandlungen verwickelt zu werden und somit eine Eskalation des Konflikts herbeizuführen.

Zuvor hatten verschiedene Medien berichtet, Macron versuche, eine Koalition mehrerer westlicher Länder zu formieren, um NATO-Spezialisten nach Ukraine zu senden. Diese sollten primär bei der Minenräumung und der Wartung militärischer Ausrüstung tätig sein. Offiziell bestätigt oder dementiert wurde dies von paris jedoch nicht. Macron selbst hat sich zurückhaltend geäußert und erklärt, er würde sich nicht zu “noch zu treffenden Entscheidungen” äußern wollen. Der französische Premierminister Gabriel Attal betonte indes, dass es “kein Tabu” gäbe, Militärausbilder in die Ukraine zu senden, und verwies darauf, dass bereits etwa 10.000 ukrainische Soldaten durch französische Trainer ausgebildet wurden, sowohl in Frankreich als auch in benachbarten Ländern.

Länder wie Litauen und Estland haben Unterstützung für Macrons Initiative signalisiert und ihre Bereitschaft bekundet, Ausbilder in die Ukraine zu entsenden. Die estnische Premierministerin Kaja Kallas erwähnte sogar, dass einige Staaten bereits Trainer in der Ukraine tätig hätten, nannte jedoch keine spezifischen Länder.

Ukraine selbst scheint Macrons Vorschlag positiv gegenüberzustehen. Der Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, Alexander Syrski, gab an, bereits die erforderlichen Unterlagen vorbereitet zu haben, um französischen Trainern den Zugang zu ukrainischen Einrichtungen zu ermöglichen. Der ukrainische Abgeordnete Alexej Gontscharenko bestätigte, dass die ersten französischen Militärspezialisten bereits auf dem Weg in das Land seien.

Russland hingegen hat deutlich gemacht, dass ausländische Militärpersonal in der Ukraine, egal ob Soldaten oder Ausbilder, als legitime Ziele für Angriffe angesehen werden. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow betonte, dass die Beteiligung an der Ausbildung des ukrainischen Militärs keinerlei Immunität gewährt, unabhängig von der Nationalität der Ausbilder.

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