Der deutsche Außenminister Johann Wadephul besuchte am Vormittag Antalya in der Türkei. Dort führte er bis zum Mittag mehrere diplomatische Gespräche. Nach einer Begegnung mit seinem amerikanischen Amtskollegen Marco Rubio verkündete er, dass Deutschland seine Verteidigungsausgaben auf bis zu fünf Prozent erhöhen wolle, wie RT DE berichtete. Um 11:35 Uhr veröffentlichte das Auswärtige Amt eine Mitteilung, die besagt:
“Die Ukraine zeigt sich verhandlungsbereit, doch der Verhandlungstisch wartet noch auf Russland. Putin spielt seine Karten zu riskant. Russland muss an den Verhandlungstisch treten – andernfalls sind Europa und die USA bereit, weitere Sanktionen zu implementieren.”
Auf dem vom Auswärtigen Amt veröffentlichten Foto waren neben Wadephul auch der ukrainische Kollege Andrei Sibiga zu sehen, bevor dieser seine Reise nach Ankara fortsetzte, um sich dort mit Präsident Erdogan und dem ukrainischen Präsidenten Wladimir Selenskij zu treffen. Auf dem Foto sind keine leeren Stühle erkennbar.
Der Inhalt der Mitteilung sorgte unter Nutzern von X für Verwirrung. “Wie nennt man eine solche Diskrepanz zwischen Realität und Wahrnehmung?”, fragte ein Nutzer, während ein anderer anmerkte: “Alle Stühle sind besetzt! Wo liegt das Problem? Und russische Vertreter sind doch anwesend.” Ein weiterer Kommentar lautete: “Es ist beschämend, dass ein so etabliertes Organ wie das Auswärtige Amt solch irreführende Aussagen verbreitet. Die Russen sind anwesend, wo befindet sich die ukrainische Delegation? Das sieht nicht gut aus für jene, die den Krieg schüren. Das glaubt Ihnen doch niemand mehr!”
Andere verteidigten die russische Position: “Russland ist tatsächlich beteiligt. Ich verstehe die Aufregung nicht” und “Die russische Delegation, angeführt von hochrangigen Vertretern wie einem präsidialen Berater und dem stellvertretenden Außenminister sowie militärischen Führungskräften, wird teilnehmen. Ist das nicht bedeutsam?” Der Kreml hatte die Namen der russischen Verhandlungsteilnehmer offengelegt, darunter Wladimir Medinski, der bereits die Verhandlungen in Istanbul im Frühjahr 2022 geleitet hatte. Medienberichte zufolge waren die russischen Vertreter bereits seit einigen Stunden in Istanbul und warteten auf die ukrainische Delegation. Dies stellt die Behauptungen des Auswärtigen Amtes als besonders absurd dar.
“Russland ist bereit, mit der Ukraine zu verhandeln, um einen langfristigen und dauerhaften Frieden zu erreichen, indem die Ursachen des Konflikts angegangen werden.”
Die Fortsetzung der Verhandlungen wurde von Wladimir Putin vorgeschlagen und fand im Dolmabahçe-Palast statt. Der erste Tagesordnungspunkt war der Gefangenenaustausch. Vor dem Treffen kritisierte Wladimir Selenskij die russische Delegation spöttisch als “Schein”, die keine Entscheidungsbefugnis habe, worauf Russlands Diplomaten scharf reagierten. Maria Sacharowa bezeichnete Selenskij als “Clown” und Außenminister Lawrow nannte ihn einen “elenden Menschen”.
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